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1. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 39

1883 - Berlin : Schultze
Mittlere Geschichte. 39 1291 Akkon, die letzte christliche..Besitzung im Morgenlande, geht an den Sultan von Ägypten verloren. Die Johanniterritter wenden sich nach dem völligen Verluste des heiligen Landes zuerst nach Cypern, dann nach Rhodos und zuletzt nach Malta, daher auch Rho-diser- und Malteserritter genannt. —Die Templer siedeln zuerst auch nach Cypern über, gehen dann aber größtenteils nach Frankreich. Sie finden hier (1312) durch Philipp den Schönen, der nach ihren Schätzen lüstern, einen schrecklichen Untergang. Jakob von Mo-lay, der letzte Großmeister, wird (1314) in Paris auf der Seineinsel verbrannt. — Der deutsche Orden wurde bereits 1226 vom Bischof Christian von Preußen und dem Herzog Konrad von Masovien gegen die heidnischen Preußen zu Hilfe gerufen. 4. Hauptbegebenheiten auf kirchlichem Gebiete. Im Anfange des 12. Jahrhunderts erhob sich im südlichen Frankreich gegen das herrschende Kirchentum und namentlich gegen den Reichtum der Bistümer und Klöster die Partei der Waldenser, so genannt nach dem Kaufmann Petrus Waldus aus Lyon, und die der Albigenser, die besonders in und um Alby verbreitet waren/ Über die Waldenser hatte schon der Papst Lucius Iii. den Bann ausgesprochen, und gegen die Albigenser ließ Jnnoeenz Iii. das Kreuz predigen. So entstanden die Albigenserkriege, die von 1209 — 1229 geführt wurden. Auch schuf Jnnoeenz Iii. zur Aufrechterhaltung der Kirchenlehre die Inquisition (1215), ein Glaubensgericht, welches alle Ketzer aufsuchen und bestrafen sollte. 1216 wurde der Mönchsorden der Dominicaner (fratres prse-dictatores, Predigermönche) gestiftet von dem Spanier Dominicus, 1223 der Orden der Franciscaner (fratres minores, Mino-riten) von Franciscus von Assisi. Vierte Periode. Vom Ende der Kreuzzüge bis zum Anfang der Reformation, 1270—1517. 1. Deutschland. 1273—1291 Rudolf I., Graf von Habsburg. Krieg mit König Ottokar von Böhmen, der nach und nach Österreich, Steiermark, Kärnthen und Krain an sich gebracht. 1278 Schlacht auf dem Marchfelde, in welcher Rudolf siegt und Ottokar fällt. Rudolf läßt Ottokars Sohne Wenzel Böhmen und Mähren; Österreich, Steiermark und Krain gibt er seinen eigenen Söhnen Albrecht und

2. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 53

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 53 kirchliches Oberhaupt anerkannt wird. Die Anhänger dieser Glaubensartikel nannten sich Episkopalen, weil die Oberleitung der Kirche Bischöfen übergeben wurde. Ihnen standen gegenüber die Presbyterianer oder Puritaner, welche selbstgewählte Älteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten und Reinheit der Kirche von allen späteren Zusätzen verlangten. Von diesen schieden sich später die Independenten, welche keine geschlossene kirchliche Gemeinschaft anerkannten, sondern jede recht geordnete Kirchengemeinde für eine wahre, vollkommene Kirche, unabhängig von allen andern Kirchen, erklärten. 1587 Hinrichtung der Königin Maria Stuart. Maria Stuart, Tochter Jakobs V. von Schottland, durch ihre Großmutter Margaretha Urenkelin Heinrichs Vii. von England, zuerst vermählt mit Franz Ii. von Frankreich, nimmt nach dem Tode der Königin Maria den Titel Königin von England an. Nach dem Tode ihres Gemahls und ihrer Mutter übernimmt sie die Regierung in Schottland, gerät in Streit mit den schottischen Protestanten, an deren Spitze John Knox, heiratet ihren Vetter Darnley, der ihren Günstling Rizzio ermorden läßt und dann selbst von Bothwell ermordet wird. Maria heiratet gleich daraus den Mörder Bothwell. Aufstand der Schotten. Maria gefangen genommen, ihr einjähriger Sohn Jakob als König anerkannt. Maria entflieht nach England (1568). Hier wird sie bis 1587 gefangen gehalten und endlich~ in Fortherinbhay als Verschwörerin gegen das Leben Elisabeths hingerichtet. 1588 Vernichtung der spanischen Armada unter dem Herzoge von Medina Sidonia. Franz Drake verbrennt darauf eine spanische Flotte im Hafen von Cadix. Unter der Regierung Elisabeths umschiffte Franz Drake auch die Erde; in Nordamerika wurde die englische Kolonie Virginien und in Asien die ostindische Compagnie gegründet. 4. Die Religionskriege in Frankreich. Auf Franz I. war 1547 sein Sohn Heinrich Ii. gefolgt, welcher 1559 an einer im Turnier erhaltenen Wunde starb. Ihm folgen nach einander feine 3 Söhne: 1559-1560 Franz Ii. 1560—1574 Karl Ix. 1574-1589 Heinrich Iii. Schon unter Franz I. hatte Calvins Lehre von Genf her tn Frankreich Eingang gefunden und war unter Heinrich Ii. und Franz Ii. immer weiter verbreitet worden. An der Spitze der Reformierten (Hugenotten) stand das Haus Bourbon. Die Häupter dieses Hauses waren

3. Für den Schüler - S. 11

1837 - Berlin : Schultze
11 sondern auch zur bürgerlichen Gesellschaft, 'und müßt euch den bestehenden Gesehen unterwerfen. Der Ma, gistrat, welcher aus einem Burgemeister und mek, reren Rathsherren besteht, und das Stadtgericht sind städtische Obrigkeiten. Die zu denselben gehörigen Personen kommen zur gemeinschaftlichen Berathung auf dem Rath Hause zusammen. Der Magistrat verwaltet die allgemeinen Angelegenheiten einer Stadt, und heißt, insofern er auf öffentliche Ordnung sieht, auch die Po- lizei. Das Stadtgericht besorgt die Rechtspflege. Zn vielen Städten ist auch ein Superintendent, welcher die obere Leitung der Kirchen, und Schulangele, genheiten unter sich hat. Bei uns ist Gewerbefreiheit, d.h. Zeder, ohne Unterschied des Standes, der Geburt und Religion, kann nach seinem Gefallen Geschäfte treiben. Dem Nachlässi, gen und Unerfahrnen kann. diese Einrichtung freilich nicht erwünscht sein; aber der Thätige und Geschickte sinder vielfältig Gelegenheit, sich seinen Unterhalt zu verschaffen und zugleich seinen Nebenmenschen nützlich zu werden. Wie viel Hände müssen nicht allein thätig sein, um ün, sere verschiedenen Kleidungsstücke anzufertigen! Denkt hierüber weiter nach, und ihr werdet leicht einsehen, daß wir gar nicht berechnen können, wie viel Menschen dazu erforderlich sind, alle unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Damit ihr, Kinder, einst brauchbare Mitglieder der menschlichen Gesellschaft werdet, d. h. eure Pflichten im bürgerlichen und häuslichen Leben erfüllt, euch selbst auf eine ehrliche Weise ernähren könnt, keinem Anderen zur Last fallt, und auch zum Wohl des Ganzen beizutragen tm Stande seid; so müßt ihr euch mancherlei Fertigkei, tcn und Kenntnisse, anzueignen suchen, und werdet daher in der Schule unterrichtet. Der Lehrer lehrt euch die Werke Gottes kennen, damit ihr seine Macht, Weisheit, Güte wahrnehmet und anbetet, auch die Dinge zweckmä, ßig und nützlich gebrauchen lernet. Er lehrt euch lesen, was in Büchern zum Beßten der Menschen geschrieben ist, und bildet zugleich euren Geist durch Kenntnisse, euren Körper durch Fertigkeiten, die sowohl zur Entwicklung der menschlichen Anlagen und Fähigkeiten, als zum Bedarf des Lebens nötytg sind. Achtet und ehret dir Schu,

4. Für den Schüler - S. 15

1837 - Berlin : Schultze
15 -arten Johann!--Kirche, von welcher jetzt nur noch der schöne Thurm vorhanden ist, zur evangelischen Pfarrkirche gewählt. Nach dem völligen Abgänge der Mönche nahm der Rath auch die übrigen Klostergebäude in Besitz, und es wurde hier um 166t das evangelische Rathsgymnasium (jetzt König!. Gymnasium im Jesuiter« Collegium) und 1669 da» evangelische Waisenhaus angelegt. Als das Gymna- sium 1821 umgestaltet und verlegt worden war, trat hier das Martinsstift und eine städtische Frei« und Erwerb- schule ins Leben. Die erstere Anstalt zur Bildung und Erziehung vernachlässigter armer Knaben und Mädchen wurde von dem Vorsteher Reinthaler mit Beihülfe milder Ga- den gestiftet, und wirkt noch jetzt durch dessen Liebe und Eifer segensreich und heilbringend für die Stadt und Umgegend, fortgesetzt erhalten durch die Huld und kräftige Unterstützung unsers frommen König- und seines Hauses und vieler anderer Wohlthäter aus der Nähe und Ferne. Wenn ihr aber die durch Alter und ihre Geschichte ehr- würdigen Reste des ehemaligen Augustiner «Klosters besucht, und wendet euch zuerst zu dem östlichen Theile derselben, dem jetzigen evangelischen Waisenhause, so wird euch der freund- liche Pflegevater der Waisenkinder auf einen langen Saal (den Waisensaal) führen, dessen Wände mit vielen Gemäl- den geschmückt sind, welche die Bilder verstorbener Waisen- haus «Vorsteher, eine Reihe bildlicher Vorstellungen aus dem menschlichen Leben und Treiben (der sogenannte Todtentanz, größtentheils das Werk eines Erfurter Malers, Beck genannt) und endlich mehrere fürstliche Personen aus der Vorzeit vor- stellen. Unter den letztern betrachtet das Bild des großen Schwedenkönigs Gustav Adolph und des tapfern Herzogs Bernhard von Weimar genauer. Zu beiden Seiten dieses Saales finden wir noch Zellen oder Kammern, in welchen einst die Bewohner des Klosters, die Mönche, im Gebet und stiller Betrachtung ihre Tage verlebten. Unter diesen Zellen sst nun aber die merkwürdigste — Luthers Zelle. Hier hatte dieser große Mann von 1505 bis 1503 durch viele schwere innere Kämpfe zuletzt den Glauben und die Ueber- zeugung errungen, in der er später seit 1517, als Reforma- tor der christlichen Kirche, in Wittenberg auftrat. Luther .war, als er 1601 wohl vorbereitet von der Schule zu Ei«

5. Für den Schüler - S. 23

1837 - Berlin : Schultze
Ls walde zum Geschenke. Die Obermeister aber erneuerten ih- ren Eid, und nun zogen alle Mitglieder der Zünfte mit ihren Familien auf die Kuhweide, einem freien Platze in der Mitte des Waldes, bauten sich Hütten, und verlebten, reich- lich mit Speisen und Getränken versehen, den fröhlichen Tag unter Musik und Tanz. Ein angenehmer und schattiger Weg führt über die Wilhelms-Höhe, ein durch Aushauen des Waldes ge- lichteter Platz, zu dem südlichen Saume des Steigers, wo sich uns die früher bei Waltersleben beschriebene Aussicht in die Ferne nach dem Thüringer Walde hin darbietet, Auch hier finden wir in der wärmern Jahreszeit viele Spaziergänger aus Erfurt, die sich in dem Gasthause des gothaischen Dörf- chens Roda zum Scherz und fröhlichen Genusse der Na- turfreuden versammeln. Ein liebliches Thal führt von hier westlich nach dem preußischen Dorfe Möbisburg, an der Gera und am westlichen Abhange des Steigers liegend. Die Kirche des Dorfes erhebt sich auf einem von regelmäßigen Wällen und Gräben umgebenen Hügel. Dies hat die Sage Veranlaßt, daß hier in grauer Vorzeit eine Warte oder Burg der Franken gestanden habe, deren frühere Könige all- dem Hause dermeroväus abstammten, und im 6ten Jahr- hundert bei Burgscheidungcn an der Unstrut den thüringi- schen König Hermanfried besiegten und tödteten (529), Ein angenehmer Weg führt von Möbisburg über die Gera hinüber zu dem 1v* Stunden südwestlich von Erfurt gelegenen gothaischen Dorfe und gräflichen Schlosse Stedten. Hier erweitert sich das liebliche Thal der Gera, die nicht weit oberhalb des Dörfchens durch den Zufluß der Apfelstedt ver- größert wird. Gehen wir im engen Grunde der Ouelle die- ses Flusses entgegen, so werden wir bald durch eine frucht- bare, ebene Landschaft überrascht, in welcher, 2'/« Stunden von Erfurt, Neu-Dietendorf liegt, ein gothaisches, von stillen und fleißigen Gliedern der Brüdergemeinde angelegtes Dorf. Diese Brüder und Schwestern (wie sich die dasigen Bewohner unter einander selbst nennen) gehören einer wert verbreiteten evangelisch-christlichen Gesellschaft an, welche seit 1727 von dem frommen Grafen Nicolaus Ludwig von Znrzendorf gegründet wurde, deren Mitglieder von ihrem Hauptsitzc Hcrrnh ut, einem Dorfe in der Oberlausitz,

6. Für den Schüler - S. 24

1837 - Berlin : Schultze
24 den Namen Herrnhuter erhalten haben. Das Hauptbestreben dieser Gesellschaft geht dahin, im kirchlichen Leben die Ge- bräuche und Einrichtungen der Apostel und der ersten christ- lichen Gemeinden wieder herzustellen, und ein werkthätiges Christenthum unter einander selbst hervor zu rufen und zu bewahren. Die Ruhe, welche in dem neugebauten Orte herrscht, und die Wohlhabenheit, neben dem würdevollen Be- tragen der Bewohner, macht auf jeden Freund eines länd- lichen Aufenthaltes einen höchst angenehmen Eindruck, und er verweilt gern, besonders an festlichen Tagen, unter Chri- sten, die zum größten Theile die Lehre »bete und arbeite!« treu und gewissenhaft befolgen. Von Neu-Dietendorf führt ein schöner Weg an der Apfelstedt hin zu den 4 Stunden südwestlich von Erfurt ge- legenen Ruinen der Bergschlösser Gleichen, Mühlberg und.wachsen bürg. Nur an dem erstgenannten Berg- schlosse, nahe bei dem preußischen Dorfe Wandersleben liegend, hatten die Grafen von Gleichen Antheil, nie aber an den beiden letztgenannten. Von der ersten Ruine ist noch ein Haus, von der andern aber, nahe bei dem preußi- schen Flecken Mühlberg gelegen, ist nur noch ein Thurm vorhanden; die letzte aber, zum gothaischen Gebiete gehörend, ist noch bewohnt. Alle drei Schlösser aber sind durch ihre schöne Lage und reiche Aussicht in die fruchtbaren Auen der Apfelstedt und Gera ausgezeichnet. Zu diesem bergigen, nach Süden hin eben nicht frucht- baren, und vom gothaischen Gebiete eingeschlossenen preußi- schen Gebiete gehören noch das östlich von Mühlberg gelegene Dorf Röhrensee und das westlich von Mühlberg gelegene Vorwerk Ringhofen. Am nördlichen Abhange der Mühl- berger Bergreihen wird Torf gegraben, ein Brennstoff, den ihr gewiß alle schon kennt. Wer von uns Erfurts nächste Umgegend durch das Brühler-Thvr gehend besuchen will, muß, wenn er auf der nach Gotha führenden Kunststraße fortgeht,, nördlich an der Cyriaksburg hinauf steigen, wo er zuerst das 1 Stunde von Erfurt gelegene preußische Dorf Schmira erreicht, und dann weiterhin das preußische Dorf Frienstedt, von wo aus 1 Stunde nach Südwesten hin das ebenfalls preußische Dorf Klein -Re tl b ach liegt. 3st auch hier der Weg an

7. Für den Schüler - S. 31

1837 - Berlin : Schultze
31 Aussterben aber kam sie an die Fürsten von Hohenlohe- Neuenstein, die sie noch jetzt unter gothaischer Oberhoheit be- sitzen. Von hier aus nach Süden und Westen erheben sich die herrlichsten Thäler und Höhen des Thüringer Waldes. Nach Westen hin führt ein liebliches Wiesenthal am Fuße des Waldes zu dem Städtchen Georgenthal, ^/4 Stunden von Ohrdruf, von drei Seiten mit hohen Waldungen um- geben, und nur nach Nordost, also nach Erfurt zu, of- fen, wo wir die Ebene bei Gotha und die Auen der Ap- felstedt und Gera, ja in blauet Ferne den Dom und die Spitzen des Stifts Severi in Erfurt sehen können. Hier stand einst ein reiches Mönchskloster, das aber im Bauern- kriege 1526 sehr verwüstet und dann von dem Kurfürsten Johann von Sachsen in Besitz genommen wurde. Eine gute Kunststraße führt hier' nach Tambach hinauf über den Thü- ringer Wald zu der in den Tagen der Reformation berühm- ten Stadt Schmalkalden, am südwestlichen Abhange des Waldes, 7 Meilen von Erfurt entfernt. Westlich von Geor- genthal steigen wir zu dem Dorfe Alten bergen empor, wo Bonifacius die erste christliche Kirche in unserer Gegend gründete, welche der Graf Ludwig der Bär- tige, Stammvater der Landgrafen von Thüringen und Zweig der von Hugo Kapet in Frankreich gestürzten Nachkommen Karls des Großen, 1042 erweiterte und durch den Erzbischof von Mainz, Bardo, einweihen ließ. Die Kirche war nach und nach so verfallen, daß sie 1752 größtentheils eingerissen wurde und nur wenige Steine noch übrig blieben. Da hin- terließ ein schlichtet Landmann, Nicolaus Brückner, Ein- wohner zu Altenbergen, eine Summe Geldes mit der Bestim- mung, man solle ein Denkmal zu Ehren des Bonifacius und zum Andenken an die alte Kirche aufrichten. Höhern Orts nahm man diesen Gedanken mit Beifall auf, sammelte noch Beiträge zu dem Vermächtnisse, und errichtete unter religiösen Feierlichkeiten, an welchen evangelische und katholi- sche Christen gleichen Antheil nahmen, am 1. Sept. 1811 einen 30 Fuß hohen Candelaber (Leuchter) aus Sandstein gehauen. Von hier aus blickt man nach Nordosten hin weit in die thüringischen Auen hinab, denen einst Bonifacius das Licht des Evangeliums brachte. — Haben wir nun die merk- würdigsten Orte in der Nähe von Ohrdruf besucht, und setzen

8. Für den Schüler - S. 81

1837 - Berlin : Schultze
81 welcher sie führte. Dieser gab gewöhnlich denen, die sich im Kriege ausgezeichnet hatten, einen Theil der ihm zu, gefallenen Länder, jedoch nicht als Eigenthum, sondern nur bedingungsweise auf gewisse Zeit; die Länder wnr, den gleichsam geliehen, und hießen daher Lehen. Die, jenigen, welche ein Lehen ertheilten oder belehnten, wurden Lehnsherren, so wie diejenigen, welche ein Lehen erhielten, Lehnsträger oder Vasallen genannt. Mit der Zeit wußten indessen letztere sich ihre Lehen erb, und eigenthümlich zu verschaffen. Nach der Völkerwanderung waren in Deutschland die Franken das mächtigste Volk. Obgleich die Deut, schen jetzt noch Jagd und Krieg liebten, so wurde doch schon der Ackerbau allgemeiner getrieben. Man baute auch schon ordentliche Häuser, welche nach und nach zu Dörfer», und Städten vereinigt wurden. Eine große Veränderung bewirkte die christliche Religion, deren Einführung nach mehreren vergeblichen Versuchen dem ei, srigen Winfried oder Vonifaeius um 720 gelang. Dieser Mann wird daher der Apostel der Deutschen genannt. Unter den Christen wurden frühzeitig die Geistli, ch e n, und unter diesen die Bischöfe, welche anfänglich die Vorsteher der christlichen Gemeinen waren, besonders geachtet. Unter allen Bischöfen wußte sich nach and nach der zu Rom das größte Ansehen und die- meiste Macht zu verschaffen. Späterhin wurde er sogar Besitzer eines ansehnlichen Landstriches in Italien. Man nannte ihn vorzugsweise den heiligen Vater, Papa, woraus Papst geworden ist. Winfried machte auch die deutschen Chr!, sien vom Papste abhängig. Karl der Große um 800, König der Franken und römischer Kaiser, war einer der größten und merk, würdigsten Regenten. Er beherrschte außer Frankreich einen großen Theil von Deutschland und Italien. Um diese Länder machte er sich durch viele gute Einrichtungen verdient, namentlich durch seine weisen Gesetze und durch die Anlage von Schulen, die er häufig besuchte; er selbst erlernte als Mann das Schreiben. Auch ließ er sich die Ausbreitung des Christenthums sehr angelegen sein. Ge, wöhnlich trug er keine andere Bekleidung, als die ihm ' 6

9. Für den Schüler - S. 5

1837 - Berlin : Schultze
bere, unter dem Namen de^ Vogtbedinges, die Grafen von Gleichen, — Die Stadt war schon seit 1182 in mehrere Kirchen- gemeinden ( Parochicn) getheilt, und hatte, außer ihren Pfarr- kirchen, auch mehrere Klöster, deren Anzahl zu Anfang des l3ten Jahrhunderts noch durch das Prediger- und Barfüßer- Kloster vermehrt wurde. Diese Klöster waren, nebst den Schulen des Marien- und Severi-Stifts, für die Stadt die kinzigen wissenschaftlichen Bildungs-Anstalten in jener Zeit. Die unruhvolle Zeit in der Mitte des 13ten Jahrhun- derts (das große Interregnum), wo kein allgemein anerkann- tes Oberhaupt in Deutschland waltete, gab vielen Städten und Ständen Gelegenheit, sich eine freie Verfassung zu er- werben und sich von ihrem Landeshcrrn unabhängig zu machen. Auch die Erfurter rangen nach solcher Freiheit, aber ohne Erfolg. Die Ursache war, daß sich schon früher in Erfurt ein Unterschied der Stände gebildet hatte, der Patrizier- vder höhere Bürgerstand (der Stadt-Adel) und der nie- dere Bürgerstand, die einander zu unterjochen strebten, wodurch innere Streitigkeiten entstanden, welche die Erzbi- schöfe von Mainz zur Vergrößerung und Befestigung ihrer landesherrlichen Macht zu benutzen wußten. So schlug sich ui den erwähnten innern Streitigkeiten der Stadt der Erz- bischof Gerhard !. ins Mittel (1256), und brachte eine neue städtische Verfassung zu Stande. Den Patriziern blieb nach dieser Verfassung das ausschließliche Recht, die Stellen des Stadtraths, an dessen Spitze zwei Rathsmeister standen, zu bekleiden; aber ihr Verfahren wurde durch ein geschriebe- nes Stadtrecht (Willkühr) bestimmt. Der Stolz und die Herrschsucht der Patrizier entzog aber den Burgern allen Nutzen dieser Einrichtung, und das Volk klagte fortwährend über die drückende Verwaltung. Gerhard starb 1260 in Erfurt, und liegt im Eyor der Barfüßer-Kirche begraben. Nach seinem Tode suchten sich die Erfurter durch Beistand und Bündnisse mit dem Landgrafen von Thüringen und an- dern Grafen und Herren immer mehr Freiheiten zu erwer- den, und brachten bald durch Eroberung, bald durch Kauf und Verträge, auswärtige Besitzungen cm die Stadt. Die erste dieser Erwerbungen, zu welcher in der Folge noch meh- rere kamen, war Stotternheim (jetzt weimarisch). Die

10. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 13

1874 - Berlin : Schultze
13 wurde er von Karl von Anjou gefangen genommen und mit seinem Freunde, Friedrich von Baden, zu Neapel 1268 hingerichtet. Mit ihm starb das Haus der Hohenstaufen aus. Das Interregnum 1256 — 1273. Nach Conrads Iv. Tode regierte Wilhelm von Holland noch 2 Jahre, ohne indeß der Verwirrung in Deutschland steuern und das kaiserliche Ansehen wieder herstellen zu können. Nach seinem Tode wollte kein deutscher Fürst die Krone annehmen. Man bot dieselbe Ausländern an. Graf Richard von (Lornwallis, der nur 3 Mal, und Alfons von Kastilien, der niemals nach Deutschland kam, führten nur den königlichen Titel. Die Verwirrung wurde immer größer, und alle Bande der Ordnung lösten sich. Man nennt diese traurige Zeit das Interregnum. Mir der Eroberung Deutschlands durch die Franken schlug auch das fränkische Lehnswesen in Deutschland Wurzel. Bon dem eroberten Lande behielten die Besiegten nur einen Theil; das übrige nahm der erobernde Führer zum Theil für sich, zum Theil gab er es seinen Bolen als freies, erbliches Eigenthum (Allod), oder als Lehen auf eine bestimmte Zeit und unter der Bedingung, ihm mit seinen Unterthanen Kriegsdienste zu leisten (Feod). Im Laufe der Zeit setzten sich auch andere weltliche und geistliche Großen zu geringeren Leuten in dasselbe Verhältniß. So wurden die Großen des Reiches Lehnsleute der Fürsten und zugleich Lehnsherren der Geringeren, und waren bestrebt, die erhaltenen Lehen erblich zu machen, die Freiheit ihrer Vasallen dagegen zu beschränken und zu unterdrücken. Als sich unter Heinrich I. die Bewohner einer Gegend zusammenschloss.'n und sich unter dem Sckntze von Burgen ansiedelten (wodurch Städte entstanden), blühten bald Handel und Gewerbe auf, und die Bürger (Bewohner der Städte) errangen allmählich Freiheit und Selbstständigkeit. Schon seit dem 4. Jahrhundert galt der Bischof zu Rom als der Erste der 5 Patriarchen der Christenheit. Mehr noch brach sich die Anerkennung der Oberhoheit bts römischen Bischofs, der sich Pabst nannte, in den späteren Jahrhunderten Bahn. Besonders geschah dies, als chm Pipin durch Schenkung eines Stück Landes (Kirchenstaat) weltliche Macht und Herrschaft verlieh, und Karl der Große diese Schenkung bestätigte und sich von dem Pabste im Jahre 800 znm weströmischen Kaiser krönen ließ. Seitdem beanspruchten sämmtliche Päbste das Recht, den jedesmaligen Kaiser durch die Krönung in seiner Würde zu bestätigen. Daraus erwuchsen denn die Jahrhunderte lang währenden Kämpfe zwischen Kaiser und Pabst, die das deutsche Reich zerrütteten und an den Rand des Verderbens brachten. Mit der Macht der Päbste wuchs die der Bischöfe und der niederen Geistlichkeit. Znm größten Theil zwar unwissend, roh und im weltlichen Sinn versunken, waren einzelne Geistliche dennoch die Träger der Bildung. Dazu kam die geschlossene Einheit, in welcher sie auftraten, die ihnen ein bedeutendes Uebergewicht über die Laien (Nichtgeistlichen) verlieh. Gesteigert wurde die Macht der Kirche besonders auch durch das zahllose Heer von Mönchen, die sich in den Dienst der Kirche stellten.
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